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Nebenwirkungen und Kontraindikationen bei VRET und VERP

Eine aktuelle Publikation, die Nebenwirkungen und Kontraindikationen der VR-Expositionstherapie (VRET) behandelt, ist die Studie von Lohse et al., 2025 "Examining the safety and side effects of exposure therapy in virtual reality for patients with obsessive-compulsive disorder", die die Sicherheit und Nebenwirkungsrate der Exposition mit Reaktionsverhinderung in virtueller Realität (VERP) bei Patient:innen mit Zwangsstörung evaluiert hat.

Ergebnisse der Studie:
  • 80 ambulante Patient:innen wurden untersucht (VERP vs. Standardbehandlung).
  • Bei 47 % der Teilnehmenden traten mindestens eine Nebenwirkung auf (ca. 55 % bei der VERP-Gruppe für VR-spezifische Nebenwirkungen).
  • Die häufigsten Nebenwirkungen waren „Cybersickness“-Symptome wie Schwindel, Übelkeit oder Kopfschmerzen. Diese traten jedoch nur im milden Bereich auf und waren reversibel.
  • Es gab keine signifikanten klinischen Verschlechterungen der Symptomatik und keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse.
  • Die Studie kommt zu dem Schluss, dass VR-basierte Exposition sicher ist und als gut verträgliche Therapie betrachtet werden kann.

In einem systematischen Review in Frontiers in Psychology wurden die Nebenwirkungen und Kontraindikationen von Virtual Reality Exposure Therapy (VRET) untersucht (Wechsler et al., 2019):

Ergebnisse des Reviews:
  • In über 30 randomisierten kontrollierten Studien wurden Nebenwirkungen und Sicherheit von VRET gezielt systematisch dokumentiert.
  • Die häufigsten Nebenwirkungen von VRET sind Cybersickness (Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen), typischerweise mild und vorübergehend.
  • Darüber hinaus können kurzfristige desorientierende Effekte und in seltenen Fällen Angstzunahmen auftreten.
  • Schwere unerwünschte Ereignisse sind in der Studienlage nicht berichtet worden.
  • Kontraindikationen: Patienten mit bekannter Migräne, Epilepsie (aufgrund von Lichtreizungsgefahr), schweren psychotischen Störungen, ausgeprägten vestibulären Störungen oder schweren Augenerkrankungen gelten als Risikogruppe und sollten individuell ärztlich abgeklärt werden.
Zusammenfassung weiterer aktueller Übersichtsartikel:


Nebenwirkungen durch VRET:

  • Übliche Nebenwirkungen bei der Anwendung von VR Expositionen sind kurzfristiger Schwindel, Übelkeit („Cybersickness“) und gelegentlich vorübergehende Kopfschmerzen (Lozar et al., 2024)
  • Weniger häufig werden Desorientierung und gelegentliche Angststeigerung berichtet.
  • Diese Symptome lassen sich oft durch Gewöhnung, Pausen und Anpassung der Technik minimieren.

Kontraindikationen bei VRET:

  • Kontraindikationen sind v.a. Migräne, Epilepsien, bedingt durch Lichtreize, ausgeprägte Gleichgewichtsstörungen, schwere neurologische Erkrankungen sowie bei manchen auch psychotische Störungen, etwa ein Risiko für Dissoziation oder Verstärkung psychotischer Symptome (J. Schneider, 2025)
  • Auch für Menschen mit stark ausgeprägten Herz-Kreislauf-Problemen oder schweren Augenproblemen ist Vorsicht geboten.
  • Bei Kindern und Jugendlichen wird empfohlen, den Einsatz individuell und mit besonderer Abklärung zu planen, da Langzeiterfahrungen fehlen (O. Kothgassner, 2022)
Fazit:

VR-Expositionen werden als gut verträglich eingestuft. Die häufigsten Nebenwirkungen sind milde und reversibel, insbesondere Cybersickness. Kontraindikationen umfassen v.a. ophthalmologische, neurologische und bestimmte psychiatrische Erkrankungen. Die Therapie sollte nur nach individueller Risikoabschätzung und sorgfältiger Aufklärung erfolgen.

Literaturtipp – Aktuellste Publikation:

Lohse L et al., 2025: Examining the safety and side effects of exposure therapy in virtual reality for patients with obsessive-compulsive disorder.

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Warum wir uns so für Fortbildungen rund um VR in der Psychotherapie engagieren