Skip to Content

Review CME-Webinar:

VRET bei stressbedingten Erkrankungen

In diesem praxisnahen CME-Webinar präsentierte Carola Epple aktuelle Erkenntnisse zur Anwendung von Virtual-Reality-gestützter Expositionstherapie (VRET) bei stressbedingten Erkrankungen – mit Schwerpunkten in ambulanten Settings zur physiologischen Stressreduktion, Entspannung und Regulation.

Schwerpunkte des Webinars:

  • Vielfältige Evidenz zur Wirksamkeit von VR bei Stress
    Studien belegen, dass Virtual-Reality-Anwendungen subjektive, physiologische und psychologische Stresssymptome signifikant reduzieren können. VR bietet damit ein wertvolles Werkzeug zur Entspannungsförderung in der psychotherapeutischen Praxis, z.B.:
    • Mazgelytė et al. (2021) untersuchten in einer kontrollierten Studie mit 43 gesunden Probanden die Auswirkungen verschiedener VR-basierter Entspannungstechniken auf psychologische, physiologische und biochemische Stressindikatoren. Alle VR-basierten Entspannungstechniken reduzierten signifikant die Spiegel von Stresshormonen (Cortisol, Cortison und Gesamtglukokortikoide) im Speichel und erhöhten die galvanischen Hautreaktionswerte
    • Van Dammen et al. (2022) präsentierten eine systematische Übersicht und Meta-Analyse mit 52 Studien, die VR-Stress-Tasks und Biomarker untersuchten. Die Analyse zeigte statistisch signifikante Veränderungen von Baseline zu Peak bei Cortisol (0.56, 0.28-0.83), Herzfrequenz (0.68, 0.53-0.82), galvanischer Hautreaktion (0.59, 0.36-0.82), systolischem Blutdruck (.55, 0.19-0.90), diastolischem Blutdruck (.64, 0.23-1.05), respiratorischer Sinusarrhythmie (-0.59, -0.88 bis -0.30),Speichel-Alpha-Amylase

  • Kombination von VR und Biofeedback – praxistauglich umgesetzt
    Während in klinischen Settings komplexe Biofeedbacksysteme mit VR kombiniert werden, nutzen niedergelassene Therapeut:innen pragmatische Lösungen wie Sportuhren. Diese ermöglichen Patient:innen, ihre körperlichen Reaktionen objektiv zu beobachten und besser zu regulieren.

  • VR für zuhause: Routinen schaffen, Hürden senken
    Die Anwendung von VR außerhalb der Therapie – z. B. zuhause – kann helfen, eine regelmäßige Entspannungspraxis zu etablieren und Patient:innen niedrigschwellig zu unterstützen.

  • Einsatzmöglichkeiten über die klassische Praxis hinaus
    Entspannungsszenarien in VR eignen sich zur Aufmerksamkeitslenkung auch in herausfordernden Umfeldern: auf onkologischen oder Isolierstationen, bei Schmerzpatient:innen, in der Kinder- und Jugendpsychiatrie oder am Ende belastender Therapiesitzungen – z. B. im Wartebereich oder als bewusste Abschlussintervention.

Fazit:

Das Webinar zeigt eindrucksvoll, wie VR-Technologie auch in der ambulanten Versorgung praxisnah eingesetzt werden kann – mit positiven Effekten für Patient:innen und Therapeut:innen.

Weitere Literaturhinweise: