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VRET bei Stressbedingten Erkrankungen

Aktuelle Studienlage

Virtual Reality basierte Expositionstherapie (VRET) wird zunehmend bei der Behandlung stressbedingter Erkrankungen, insbesondere posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) und Angststörungen, eingesetzt. Neuere Studien und Fallberichte zeigen vielversprechende Ergebnisse, jedoch sind direkte Vergleiche verschiedener stressbedingter Folgeerkrankungen bisher selten.

Fallberichte: VRET bei stressbedingten Erkrankungen

  • COVID-19-bedingte Angststörungen: In einer Fallserie aus China (Zhang et al., 2020) erhielten Betroffene mit ausgeprägten Ängsten und psychosomatischen Beschwerden im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie eine Kombination aus Pharmakotherapie und VRET. Bei allen drei beschriebenen Fällen zeigte sich nach mehreren Sitzungen eine deutliche Reduktion der Angstsymptomatik, eine Rückkehr zu normaler Alltagsbewältigung und eine Besserung psychosomatischer Beschwerden. Dabei blieb VRET nebenwirkungsarm und gut akzeptiert.
  • Posttraumatische Belastungsstörung nach Verkehrsunfällen: Einzelne Fallstudien (z.B. Kim et al., 2024) berichten, dass VRET-Programme, die auf das individuelle Trauma (z.B. Verkehrsunfall) zugeschnitten sind, zur signifikanten Reduktion von PTBS-Symptomen, Depression, Angst und Schlafstörungen führen können. Auch hier wurden Verbesserungen der Alltagsbewältigung und psychischen Belastung beschrieben.

Vergleich verschiedener stressbedingter Folgeerkrankungen: Meta-Analysen und Übersichten

Eine Meta-Analyse verglich die Wirksamkeit von VRET bei unterschiedlichen stressbezogenen Erkrankungen:

  • PTBS:
    • VRET ist wirksamer als Warteliste bei der Behandlung von PTBS-Symptomen und Depressivität.
    • Im direkten Vergleich zu aktiven Kontrollgruppen (z.B. konventionelle Psychotherapie) zeigten sich keine signifikanten Unterschiede, die Effektstärken waren jedoch meist mittel (Knaust et al., 2020).
  • Angststörungen (Phobien, soziale Angst, Panikstörung):
    • VRET ist insbesondere bei spezifischen Phobien, sozialer Angststörung und Panikstörung mindestens ebenso wirksam wie die klassische Expositionstherapie (Kim et al, 2025, Morina et al., 2021). Symptome wie trait worry und depressive Verstimmung werden ebenfalls gebessert (Kammerer, 2023).
  • Vergleich Stressfolgeerkrankungen:
    • Direkte Vergleichsstudien, die verschiedene stressbedingte Erkrankungen (z.B. PTBS vs. generalisierte Angststörung) unter VRET parallel behandeln und auswerten, sind bisher selten.
    • Komorbide Beschwerden wie Depression und psychosomatische Symptome (z.B. Schlafprobleme, Herzklopfen) besserten sich in mehreren Studiensettings unter VRET unabhängig von der zugrunde liegenden Stresserkrankung. (Knaust et al., 2020).

Zusammenfassung der Wirksamkeit

ErkrankungNachweislage zur Wirksamkeit von VRETBesonderheiten
PTBSMittelstarke Effektgrößen, insbesondere im Vergleich zu WartelisteBei Militärveteranen am häufigsten untersucht
Angststörungen (Phobien, soziale Angst, Panikstörung)Sehr gute Wirksamkeit, teilweise gleichwertig zu klassischen VerfahrenGute Akzeptanz, auch für Selbstanwendung möglich
COVID-19-bedingte AngsterkrankungFallserien zeigen deutliche Verbesserung der SymptomeKombination mit Medikation häufig
Psychosomatische BelastungsreaktionMeist sekundär untersucht, deutliche Besserung berichtetTeilweise Rückbildung sozialer Isolation und Schlafstörungen
Fazit

Aktuelle Veröffentlichungen belegen die Wirksamkeit von VRET insbesondere bei PTBS und diversen Angststörungen, inklusive stressbedingter Folgeerkrankungen während der COVID-19-Pandemie. Direkte Vergleichsstudien zwischen unterschiedlichen Folgeerkrankungen von Stress unter VRET sind jedoch noch selten, erste Hinweise sprechen jedoch für eine generelle Effektivität in unterschiedlichen Stresstypen – sowohl bei psychischen wie somatischen Begleitsymptomen.

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